Namensgeber Carl Burger

Carl Burger, der Namensgeber unserer Schule

Nach dem Schulgesetz von Rheinland-Pfalz hat der Schulträger jeder Schule eine Bezeichnung zu verleihen, aus welcher die Schulsitzgemeinde, die Schulart und der Schulname ersichtlich sein müssen.
Der Kreistag des Landkreises Mayen-Koblenz beschloß in seiner Sitzung am 09. Mai 1988, der Berufsbildenden Schule Mayen den Namen „Carl-Burger-Schule“ zu verleihen.
Doch wer ist nun dieser Carl Burger, nach welchem unsere Schule seit nunmehr 10 Jahren benannt ist? Die Stadt Mayen, überregional bekannt durch die hier gebrochene und bearbeitete Basaltlava, entschloß sich zu Beginn der 20er Jahre dieses Jahrhunderts, eine Steinmetzfachschule einzurichten. Zweck dieser Schule sollte die künstlerische und technische Belebung des Steinmetzhandwerks und die Förderung der Steinindustrie der Region sein. Zudem sollte die Basaltlava, nachdem diese im 19. Jahrhundert lediglich zum Tiefbau und in der Industrie verwendet wurde, wieder wie vorher künstlerischen Zwecken zugeführt werden.
Als Leiter der neuen Steinmetzfachschule wurde im Jahre 1922 Carl Burger, welcher damals Professor an der Kunstgewerbeschule in Aachen war, berufen. Carl Burger war ausgebildeter Steinmetz und Steinbildhauer und wurde am 26. November 1875 in Tännesberg in der bayerischen Oberpfalz geboren. Er verstarb im Jahre 1950 in Mayen. Carl Burger begann seine künstlerische Ausbildung 1889 an der Schnitzschule in Partenkirchen und wechselte 1891 zur Kunstgewerbeschule München, wo er bis 1893 blieb. In den Jahren 1893 bis 1896 folgten mehrere Studienreisen, die ihn quer durch Europa führten. Danach, von 1896 bis 1900, studierte Burger an der Kunst-Akademie in München und war dort Mitglied der Bildhauerklasse des berühmten Professors Synus Eberle. Nach Beendigung des Studiums folgte eine Zeit als „dekorativer Bildhauer“ unter der Leitung von Professor Pfeifer. Danach arbeitete Burger als Steinmetz, Stukkateur und Maurer. 1904 erfolgte die Berufung des Bildhauers an die Kunstgewerbeschule Aachen, wo er die Leitung der Plastik-Klasse übernahm und bis zum Jahre 1922 wirkte.
Die Wahl Carl Burgers zum Leiter der neuen Steinmetzfachschule erwies sich sehr bald als glücklich, da er aus dem Steinmetz-Handwerk kam, selber die besondere Eigenart der einzelnen Gesteinsarten kannte und zu behandeln verstand und durch zahlreiche Werke sein künstlerisches Können bewies. Innerhalb kürzester Zeit erwarben sich Carl Burger und „seine“ Fachschule in der Region Mayen und weit darüber hinaus großes Ansehen. Aber es war nicht alleine die künstlerische Arbeit, welche ihn beschäftigte. Er verstand es auch, sinnvoll die vorhandenen Steinbearbeitungsmaschinen zum Schneiden, Schleifen und Polieren des Natursteines seiner Werke zu nutzen. Burger sah die sich damals in der Entwicklung befindlichen Maschinen nicht als „leblose, technische Hilfsmittel“, sondern vielmehr als „die unmittelbare Fortsetzung der menschlichen Arbeit von Arm und Hand in echt handwerksmäßiger Weise“.
Carl Burger und seine Fachschule haben der Basaltlava – daneben auch dem Hartbasalt und dem Tuff – als Werkstoffen für die Skulptur zu ihrer Zeit neue Geltung verschafft bzw. die alte wiedergewonnen. Sie knüpften ganz bewusst an die bildhauerischen und die steinmetztechnischen Traditionen der Region an. Anläßlich der Pensionierung Carl Burgers im Jahre 1937 wurde ihm das Lob zuteil, dass er der Steinindustrie neue Wege aufgezeigt habe. Im Namen der Basaltlava- und Tuffsteinindustrie wurde Burger für seine langjährige Unterstützung in technischer und künstlerischer Hinsicht gedankt.
Die Mayener Steinmetzfachschule hatte bis 1966 Bestand. Carl Burgers Nachfolger im Amt war Anton Woger, welcher später auch in Wasserburg am Inn tätig war. Ein Schüler der seit 1988 wieder an der alten Wirkungsstätte Burgers eingerichteten Steinmetzfachschule fertigte im Rahmen seiner praktischen Meisterprüfung aus Sandstein den am Haupteingang der Schule befindlichen Schriftzug „Carl-Burger-Schule“.

Martin Steffes ┼

(aus: 75 Jahre Carl-Burger-Schule. Berufsbildende Schule Mayen 1923 – 1998, S. 31-33)