Entsorgung durch Eigeninitiative
von Michael Harde
Eigentlich sehen die Schulhöfe der BBS Mayen recht proper aus. Eigentlich wissen alle Schülerinnen und Schüler, dass der Pausenabfall in die davor vorgesehenen Betonkübel gehört, und eigentlich hält sich auch die ganze Schulgemeinschaft daran. Die ganze Schulgemeinschaft? Nein. Eine kleine Gruppe lässt die nötige Mündigkeit vermissen. Aus ihrer Sicht sind die Wege zu den Müllkübeln unzumutbar weit, schließlich reicht ihnen die Pausenzeit kaum zum Essen, Trinken, Rauchen und Quatschen. Natürlich gibt es in jeder großen Gemeinschaft einige schwer Erziehbare, man könnte es hinnehmen, aber es stört doch den Anblick, wenn auch nur fünf Schüler ihre Coladosen und Bäckertüten auf den Boden fallen lassen.
Nein, das wolle sie nicht hinnehmen, sagte sich Berufsschülerin Celina Bohl, Auszubildende im 3. Lehrjahr zur Industriekauffrau. Wenn die Jungs – es sind selten Mädchen – nicht zu den Mülleimern gehen, müssen die Mülleimer zu den Schülern kommen. Anders gesagt, es müssen mehr Mülleimer beschafft werden. Was das wieder kostet… – aber halt! Celina Bohl zauderte nicht. Bei Ihrem Ausbildungsbetrieb Westenergie gibt es seit längerer Zeit das Programm „aktiv vor Ort“, welches Problemlösungen durch Mitarbeiter finanziell unterstützt und siehe da: Celina Bohn handelte, Westenergie half und neue Mülleimer konnten beschafft werden.
Schulleiterin Alexandra Birk-Märker und mit ihr das gesamte Kollegium der BBS sind natürlich erfreut über die finanzielle Unterstützung und mehr noch über Bohls Engagement. „Eigeninitiative und Nachhaltigkeit sind Werte, die jede Schule nach Kräften fördert“, lobt Birk-Märker die Schülerin. Jetzt steht auf den propren Schulhöfen der BBS Mayen wirklich überall ein Mülleimer in Reichweite. Die Hoffnung ist groß, dass es nun jeder Schüler schafft, den Arm so weit auszustrecken, um die Coladosen sauber zu entsorgen…